KZ Breitenau und das „Arbeitserziehungs-“ und Konzentrationssammellager Breitenau

Übrigens….eine Sendung von und mit Ingeborg Lüdtke

Jedes Mal wenn ich auf der A7 Richtung Süden fahre, sehe ich das Hinweis Schild Guxhagen“.

Jedes Mal frage ich mich, was eigentlich mit Gux gemeint ist. Kommt das Wort von „Gucken“?

So schnell wie mir der Gedanke kommt, so schnell ist er auch wieder vergessen.

Ich bin nie auf die Idee gekommen den Ort zu googlen oder einfach mal in diesen Ort zu fahren.

Später höre ich davon, dass es in Breitenau bei Kassel ein KZ gegeben hat.

Noch immer stelle ich keine Verbindung zwischen dem Autobahnhinweisschild „Guxhagen“ und dem Kloster Breitenau in der Nähe von Kassel her. Doch diesmal beschließe ich nachzuforschen, was es mit dem KZ Breitenau auf sich hat.

ehemaliges KZ Breitenau

ehemaliges KZ Breitenau

Ich erfahre, dass das Kloster Breitenau im Jahr 1113 von dem hessischen Gaugrafen Werner IV. von Grüningen und dessen Frau Gisela in der Breitenau gegründet wurde.

In dem Besitz des Klosters Breitenau befand sich auch das Dorf Guxhagen. Guxhagen liegt gegenüber dem Kloster, getrennt durch die Fulda.

Das Kloster für Benediktinermönche wurde nach über 400 Jahren durch die Reformation aufgehoben.

Das eindrucksvolle romanische Kloster und seine Mauern sind auch heute noch gut erhalten, sowie ein Teil des Klausurgebäudes und die Zehntscheune.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAIn dem ehemaligen Gebäude der Zehntscheune befindet sich heute die Gedenkstätte Breitenau.

Ich habe mit dem Gedenkstättenleiter Dr. Gunnar Richter (inzwischen in Rente) über die wechselhafte Geschichte des Klosters Breitenau gesprochen. Bleiben Sie einfach dran und hören einfach mal rein.

(Musik)

Das Kloster Breitenau in Guxhagen hat eine sehr wechselhafte Geschichte. Dr. Gunnar Richter von der Gedenkstätte Breitenau erklärt, wie es nach Auflösung des Klosters weiterging:

„Nachdem das Kloster aufgelöst worden ist, hat man dann die Kirche zunächst umgebaut zu einem Speicher und Stall und hat sie also mehrere Jahrhunderte auch so verwendet. Und am Ende des 19. Jahrhunderts hat man dann, das war 1874, in diesem leerstehenden Klostergelände ein Arbeitshaus eingerichtet. Im Grunde kann man sagen ein Zuchthaus für Bettler, Landstreicher und Prostituierte, in das dann … auch andere Menschen, … , aus Randgruppen der Gesellschaft eingesperrt wurden. Und dazu hat man zum Teil die alten Klostergebäude benutzt und zum anderen Teil hat man neue errichtet“.

Eine Besonderheit dieser Klosterkirche Breitenau ist, dass sie zum Teil als Haftstätte benutzt wurde:

„Man hat diese alte Klosterkirche, … wieder innen leer gemacht und … in der Mitte durch eine Mauer in zwei Teile geteilt und hat dann in den östlichen Teil, wenn man von Süden schaut im rechten Teil, hat man dann die evangelische Gemeindekirche eingerichtet. Und das gesamte Mittelschiff, … hat man in große Etagen unterteilt. Und da kamen Schlafsäle herein für männliche Gefangene.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAUnd in das Westwerk, in dem Turm, kam ein Treppenhaus mit Einzelzellen und Waschräumen. Und so hat man 1874 aus dieser alten romanischen Klosterkirche auf der einen Seiten ein Gotteshaus gemacht. Da haben die Menschen aus Guxhagen sonntags gesungen und gebetet … und hinter der Orgelwand … da waren dann Menschen eingesperrt. Und … diese Doppelfunktion hat die Kirche einhundert Jahre lang beibehalten, von 1874 bis 1973, denn nach dem 2. Weltkrieg waren in diesem Teil der Kirche noch ein Teil der Mädchen eines späteren Mädchenerziehungsheim untergebracht. Während der NS-Zeit war in diesem Mittelschiff hinter der Wand zunächst das frühe Konzentrationslager für die deutschen politischen Gefangenen.“ (O-Ton Dr. Gunnar Richter)

Diese Doppelfunktion der Kirche war für die Bevölkerung von Guxhagen ein offenes Geheimnis:

„ Es gab in dieser Zeit, diesem frühen KZ-Lager, viele Zeitungsberichte. Und da gibt es z.B. einen Bericht im Dezember 1933, der trägt die Überschrift „Weihnachten im Konzentrationslager“. Und da steht drin, dass in der Kirche eine Weihnachtsfeierstunde stattfand. Und zwar für die Insassen des Konzentrationslagers und die Guxhagener Bevölkerung und das dort ein Weihnachtskrippenspiel aufgeführt worden ist mit dem Titel “ Deutsche Weihnachten“, … und das zeigt noch mal die Nähe … von, … Verfolgten und der Bevölkerung.“ (O-Ton Dr. Gunnar Richter)

(Musikakzent)

Das Kloster Breitenau wurde vielfach zur Verwahrung von Gefangenen eingesetzt.

Dr. Gunnar Richter bezeichnet das Kloster als einen „Ort des Einsperrens und Ausgrenzens von unangepassten oder gesellschaftlich unerwünschten Menschen“. Dies geschah 100 Jahre lang, angefangen vom Kaiserreich über die die Weimarer Republik und die NS- Zeit bis in die Nachkriegszeit.

Erste Erfahrungen mit dem Einsperren in dem Klostergelände machten französische Kriegsgefangene im Jahr 1871.

Im Oktober 1874 wurde auf dem Gelände ein Arbeitshaus eingerichtet. Es wurde als Correktions- und Landarmenanstalt Breitenau bezeichnet. Wie der Name schon sagt, war der Hauptzweck der Einrichtung, die Korrektur oder sittliche Besserung des Insassen.

Zuerst war es nur ein Arbeitshaus für Männer. Hauptsächlich wurden Bettler und Landstreicher eingeliefert. Ein Jahr später kamen auch Frauen hinzu. Der hauptsächliche Grund für die Inhaftierung von Frauen war der Prostitutionsvorwurf.

Männer und Frauen waren streng getrennt untergebracht. Sie durften nicht miteinander sprechen.

1877 wurde eine Landarmenanstalt eingerichtet. Hier wurden Fürsorgeempfänger untergebracht, die ihren festen Wohnsitz verloren hatten. Landarme wurde fälschlicherweise als Arbeitsscheue diskriminiert. Landarme waren freiwillig in der Landarmenanstalt, soweit die Theorie. Tatsächlich hatten sie wegen ihrer sozialen Not keine andere Möglichkeit als in Breitenau zu bleiben. Immerhin durften sie die Anstalt sonntags für einige Stunden verlassen. Auch durften sie von den Aufsehern nicht geduzt werden.

Ab 1903 wurden männliche und weibliche Fürsorgezöglinge eingeliefert. Diese Fürsorgezöglinge sollten besser bewacht werden, als es in den normalen Erziehungsheimen üblich war.

Aufgrund eines neuen Gesetzes wurden ab 1913 wurden im Landarmenhaus auch Arbeitsscheue und nichtzahlende Unterhaltspflichtige untergebracht.

1920 bis 1925 kamen auch Strafgefangene nach Breitenau.

Breitenau war eine Sammelstelle für viele unterschiedliche Insassengruppen, die gleichzeitig untergebracht waren. Die größte Insassengruppe blieben aber männliche Bettler und Landstreicher.

Die vielen Insassen mussten mit Kleidung, Möbeln und Lebensmittel versorgt werden. Um Kosten zu sparen, wurden möglichst alle Arbeiten in den Werkstätten der Anstalt von den Insassen ausgeführt. Es gab eine Schneiderei, Schusterei, eine Schreinerei und eine Schlosserei. Die meisten Lebensmittel stammten vom anstaltseigenen Gutshof.

Um die Kosten der Besserungsanstalt Breitenau zu decken, benötigte man Geld. Die Anstalt vermietete deshalb Insassenkolonnen an öffentliche und private Arbeitgeber. Die wichtigsten Arbeitsgeber waren die Bauern und Gutsbesitzer.

In der Zeit zwischen 1929 und 1932 gingen die Zahlen der Einweisungen stark zurück. Auch wurde die Strafgefangenenabteilung aufgelöst. Die Anstalt befand sich in einer Finanzkrise und das Hauptgebäude stand leer.

(Musik)

Ab Juni 1933 wurde auf der Klosteranlage Breitenau in Guxhagen bei Kassel ein Konzentrationslager eingerichtet. Das KZ bestand bis März 1934. Das KZ Breitenau gehörte zu den sogenannten frühen Konzentrationslagern. Es war kein Vernichtungslager. Die Häftlinge wurden gedemütigt, schikaniert und misshandelt. Man wollte diese Häftlinge zwingen sich dem NS-Staat unterzuordnen.

Während des Kriegs befand sich in Breitenau ein Arbeitserziehungslager der Geheimen Staatspolizei Kassel. Es war ein Straflager für ausländische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen und eine Haftstätte für viele unterschiedliche deutsche Gestapo-Gefangene.

Lange Zeit geriet dieses dunkle Kapitel der NS-Geschichte des Klosters Breitenau in Vergessenheit. Durch das Forschungsprojekt „Kassel im Nationalsozialismus“ an der Gesamthochschule Kassel kam die Geschichte des Klosters Breitenau wieder in den Blickpunkt. Der Historiker Prof. Dr. Diefrid Krause-Vilmar erhielt einen Hinweis darauf, dass sich in Breitenau noch Unterlagen über das KZ befinden müssen. Der Hinweis kam von einem ehemaligen Häftling des KZ Buchenwald.

Der heutige Leiter der Gedenkstätte Dr. Gunnar Richter war an dem Forschungsprojekt beteiligt:

„Und da hat sich dann tatsächlich herausgestellt, dass dort …, in einem Aktenkeller neben vielen Akten des Arbeitshauses, … noch ungefähr 3000 Akten von der Gestapo aus der Kriegszeit war(en) und ein Häftlingsaufnahmebuch von Gefangenen eines frühen Konzentrationslagers, … und ganz viele Akten über Arbeitseinsätze und Deportationen von Gefangenen aus Breitenau in die verschiedenen Konzentrationslager.“ (O-Ton Dr. Gunnar Richter)

Dieser Aktenfund war etwas Besonderes, da die SS vor Kriegende versucht hatte, Aktenbestände zu vernichten.

„Ja, in dem Fall muss man sagen, sind diese Akten offenbar durch einen Zufall erhalten geblieben. Meine Erklärung ist die: Dieses Lager wurde endgültig am Karfreitag 1945 von der Gestapo geräumt. Kurz vorher hatten die noch dort in der Nacht vom Donnerstag auf den Karfreitag, … einen Massenmord an 28 Gefangenen begangen und dann haben sie den ganzen Karfreitag über Akten verbrannt, bis abends. Und abends hörte man dann schon den Geschützdonner der amerikanischen Soldaten und die letzten Gestapoleute sind dann im Grunde fluchtartig gegen 23 Uhr von dort nach Kassel geflohen, … ; und am nächsten Morgen um 6 Uhr waren bereits die ersten Amerikaner da. Und die Akten, die erhalten geblieben sind, die befanden sich im Grunde in einem anderen Gebäude, … oder auch Gebäudekeller als die Gestapo damals gewesen ist. Und in dieser Hektik, davon gehe ich aus, wurde das einfach übersehen und so wurde dieser Aktenbestand erhalten.“ (O-Ton Dr. Gunnar Richter)

Die Akten wurden unter der Leitung von Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar ausgewertet:

„… weil wir merkten, dass das besondere Akten sind, also keine normalen Verwaltungsakten, die man auswertet und dann kehrt man wieder zum nächsten Forschungsprojekt zurück, sondern hier sind ja die Geschichten von Menschen bewahrt, auch die Leidensgeschichten. Wir haben uns dann entschlossen ein größeres Projekt damit zu verbinden. Die Studenten und ich haben eine Projektgruppe gegründet und haben gesagt: ‚Das gehört eigentlich an die Öffentlichkeit hier in und um Kassel.‘“

(Musikakzent)

Eine erste Ausstellung wurde vorbereitet und in der Hochschule für bildende Künste in Kassel gezeigt. Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar erinnert sich:

„Und dann haben wir verschiedene Nächte hintereinander 41 große Tafeln hergestellt, die über die Geschichte Breitenaus informieren, auch einen ersten großen Katalog gemacht.“

Eigentlich hatten er und seine Mithelfer gedacht, dass das Interesse an der Ausstellung schnell versiegen würde:

„Das war ein Irrtum, denn kaum hatten wir die Ausstellung gemacht und auch kaum wurde hier in der regionalen Zeitung darüber berichtet, meldeten sich ehemalige Verfolgte, die dort drin waren, Angehörige von Verfolgten und wir haben dann sehr schnell festgestellt, wir können das nicht beenden, sondern das ist etwas, was uns weiter fordert.“ (O-Ton Prof. Dr. Krause-Vilmar)

Die Projektgruppe um Prof. Dietfrid Krause-Vilmar nahm Kontakt zum Eigentümer der ehemaligen Klosteranlage Breitenau auf. Der Grundstückseigentümer, der Landeswohlfahrtsverband Hessen erlaubte eine Ausstellung in Guxhagen am historischen Ort.

Auch diesmal gab es Kontakte zu ehemaligen Inhaftierten:

„Und wieder hörte das nicht auf, sondern es …kam(en) noch mehr Ehemalige, jetzt auch aus der Kriegszeit inhaftierte Zwangsarbeiter.“ (O-Ton Prof. Dr. Krause-Vilmar)

Nun begann die eigentliche Aufgabe der Auswertung:

„Und wir begannen dann an der wissenschaftlichen Auswertung deren Lebensgeschichten und das war eigentlich der Kern unserer Arbeit, weshalb wir es nicht beenden wollten und auch nicht beenden konnten. Wir haben unzählige von Biografien von ehemals Verfolgten recherchiert, in persönlichen Gesprächen, in Tonaufzeichnungen, in Videoaufzeichnungen und sind durch die Arbeit auch ungemein selbst bereichert worden.“ (O-Ton Prof. Dr. Krause-Vilmar)

OLYMPUS DIGITAL CAMERANach der Auswertung der Dokumente war es möglich eine Gedenkstätte auf dem Gelände der ehemaligen Klosteranlage Breitenau einzurichten:

„… sodass wir dann nach ein, zwei Jahren dachten: ‚Ja, wir können das hier noch immer nicht beenden‘, und haben dann 1984 auch mit Zustimmung des Eigentümers des Landeswohlfahrtsverbands Hessen diese Gedenkstätte eingerichtet …“ (O-Ton Prof. Dr. Krause-Vilmar)

Anfänglich war es schwer die Bevölkerung von Guxhagen mit in die weitere Forschungsarbeit einzubeziehen. Diese Erfahrung machte der Leiter des Gedenkstätte Breitenau Dr. Gunnar Richter:

„In Guxhagen selber … gab es zunächst auch … große Abwehr. Das war nicht nur da der Fall, das war auch an vielen Orten der Fall. Die Menschen hatten Angst gehabt, dass da vielleicht ihre Familiengeschichte mit einbezogen wird.

Ja und da war auch Angst da, dass wir da den Ort schlecht machen oder die Leute. … Denn es war im Grunde … ein Prozess von ungefähr 10 Jahren, …, bis das wirklich auch angenommen und akzeptiert wurde.“

Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar drückt es so aus:

„ … wir kamen von der Universität in dieses sehr große Dorf Guxhagen mit der Mentalität: ‚Es kommen schon wieder welche aus Kassel‘. Und wir hörten auch den Satz: ‚Von Kassel kommt nichts Gutes.‘ Erst die Gestapo, die ja in den Gebäuden auch im Krieg saß. … und dann die Gesamthochschule …“

Zweifel und Kritik der Bewohner in Guxhagen wurden im direkten Gespräch angesprochen und entsprechende Dokumente als Beweis vorgelegt.

„… ich bin mehrfach in die Gastwirtschaften gegangen und hab Dokumente … mit Diaprojektor an die Wand geworfen, um also ein Argument zu liefern. Man hat doch nach und nach, wenn man sich Zeit nimmt, auch Verständnis gefunden auch für unsere Arbeit.(O-Ton Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar)

Um mit ehemaligen Zwangsarbeitern zu sprechen, wurden Fahrten nach Polen, in die Niederlande, Belgien, Italien und in die damalige Sowjetunion organisiert.

Damit die Kosten für die Reisen und weitere Dokumentationen gedeckt werden konnten, wurde ein Verein gegründet:

„Wir haben dann auch einen Verein gegründet, 1986, … mit … 16 Mitgliedern, um die Möglichkeit zu haben, auch Fördermittel zu beantragen … Aber ich hatte mit der Vereinsgründung auch noch eine zweite Absicht und zwar kam (e)s mir drauf an, … dieses Thema in die Gesellschaft auch zu tragen und mir in der Gesellschaft Stützpunkte zu holen, die das auch weiter thematisieren. So dass aus den umliegenden Gemeinden Vertreter drin waren von der evangelischen und auch von der katholischen Kirche, also praktisch sich auch öffentlich auftretende Persönlichkeiten damit verbinden konnten …, so dass wir praktisch uns auch Rückendeckung in der Realgesellschaft verschaff(ten).“ (O-Ton Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar)

(Musikakzent)

Dr. Gunnar Richter war als Student in der Projektgruppe „Kassel im Nationalsozialismus“. Heute ist er der Leiter der Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen. Über die Auswertung der Akten berichtet er:

„Als wir die Akten ausgewertet haben ….haben wir erst richtig verstanden, was während der Nazi-Zeit eigentlich existiert hatte, nämlich dass parallel zum Arbeitshaus, das dort 1884 eingerichtet worden ist, parallel dazu zu Beginn der Nazi-Zeit zunächst einmal neun Monate ein frühes Konzentrationslager für deutsche politische Gefangene eingerichtet worden ist, für Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter. …In Breitenau war dieses frühe KZ, wie die allermeisten, nur für Männer. Das hat dann neun Monate existiert und dann wurde es aufgelöst. Ein Teil der Gefangenen kam in die ersten Zentral-Konzentrationslager. Ein Teil wurde entlassen. Ein anderer Teil kam vor Gerichte, wurde wegen Hochverrats angeklagt. Das bedeutete für viele einen ganz langen Verfolgungsweg.“

Doch von wann bis wann bestand das frühe KZ Breitenau in Guxhagen? Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar fand heraus:

„ … das KZ Breitenau bestand vom 16. Juni 1933 bis zum 17. März 1934 und ist vom Kasseler Polizeipräsidenten eingerichtet worden. Es war also ein staatlich geführtes Konzentrationslager, allerdings von Anfang an waren die Instanzen, die damit beschäftigt waren nationalsozialistisch koloriert. Also auch der Polizeipräsident, der es eingerichtet hat, war ein hoher SA-Führer. Und die Wachmannschaften waren Hilfspolizisten der SA, später der SS. Also die Abrechnung, die verwaltungsmäßige Abrechnung der Kosten liefen staatlich.“

Wie viele Häftlinge hat es insgesamt im KZ Breitenau gegeben?

„… es hat 470 Häftlinge gegeben, von denen einige mehrfach inhaftiert waren, zweifach und dreifach, so dass insgesamt 511 Häftlingsaufnahmen erfolgt sind. Also man sagen 41 von den 470 sind mehrfach in Breitenau nachgewiesen.“ (O-Ton Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar)

Gab es auch Tote im KZ Breitenau?

„Es hat in Breitenau in der Frühzeit 1933/1934 keine Todesfälle gegeben, aber es ist ein kommunistischer Häftling so misshandelt und geschlagen worden, dass sein Tod, der später eingetreten ist, ich meine 1935, als Spätfolge dieser Misshandlung wahrgenommen wurde.“ ((O-Ton Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar)

Es gab verschiedene Gründe, warum man in das KZ Breitenau bei Kassel eingeliefert wurde:

„.. in aller ersten Linie war es ein Lager, das zielte auf die politischen Parteien, auf die Kommunisten, die Sozialdemokraten, auf die Anarchisten, auf die freien Sozialisten (ab). … Aber in erster Linie zielte es darauf den politischen Gegner zu treffen und dort dann die Verantwortlichen, also die sogenannten Funktionäre. … wenn man so etwas einrichtet …, nutzt man es auch für viele weitere Zwecke. Es sind sehr früh auch schon Juden durch Denunziationen dort inhaftiert worden, … auch konservative Gegner des Nationalsozialismus von dem Tannenbergbund ... Und es sind dann auch zunehmend Liebhaber des freien Wortes da inhaftiert worden. Also dann sag mal jemand irgendwas bei einer Versammlung: ‚Naja, der Führer macht sich auch die Taschen voll.‘ Und schwubs war er in Breitenau. Oder andere, die einfach kritische Rückfragen gestellt haben. …“ (O-Ton Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar)

Es gab zwar noch keine Kennzeichnung der verschiedenen Häftlingsgruppe, aber:

„… die Häftlinge sind praktisch schon klassifiziert worden in zwei Stufen. Also Stufe 1, Stufe 2. Stufe 1 war der harte Kern. Stufe 2 waren die, die man vielleicht noch in die Volksgemeinschaft umerziehen kann. Es spielt ja auch der Erziehungsbegriff in der Frühzeit der KZ´s eine merkwürdige Rolle. Das hatte mit Erziehung ja nichts zu tun nach unserem Verständnis, sondern das hieß ja sie wieder gefügig machen für die Zwecke der Volksgemeinschaft.“ (O-Ton Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar)

Der sogenannte „harte Kern“ der Häftlinge wurde dann in die neu gegründeten größeren Lager gebracht, vor allem in die Emslandlager und in das KZ Lichtenburg in Prettin bei Torgau. Manche der Häftlinge sind 12 Jahre lang in den Lagern geblieben.

Das System der Konzentrationslager wurde im Laufe der Jahre immer ausgefeilter und brutaler. Nicht minder brutal war die Behandlung der Häftlinge im frühen KZ Breitenau bei Kassel. Dies bekamen die Häftlinge schon bei ihrem Eintreffen im Lager zu spüren.

Über die Ankunft im KZ Breitenau berichtet der ehemalige Häftling Willi Belz:

„Wir kamen dort rein […] – dort vorne an diesem Wachgebäude, an diesem Wachhäuschen […] und wurden […] sofort mit Fußtritten und mit Schlägen und mit allem Möglichen – also mit Hundepeitschen und Gummiknüppeln – ‚bearbeitet’.

Und wir wurden erstmal eine gute Stunde im Gelände hier von Breitenau herumgejagt:

An der Kirche vorbei und immer so rundherum dort […] – so eine Art ‚Spießrutenlaufen’.“

Das Wachpersonal bestand anfangs aus sogenannten Hilfspolizisten. Es handelte sich um SA-Angehörige aus Kassel. Die Wachmannschaft bestand überwiegend aus jüngeren Männern.

Die meisten Bewacher hatten eine Volksschulausbildung. Nur wenige hatten eine höhere Schule besucht. Viele der Bewacher waren Handwerker, einige waren auch Kaufleute. Einer von ihnen studierte Rechtswissenschaft und Theologie.

Das Wachpersonal behandelte die Häftlinge unterschiedlich.

(Musikakzent)

Die Gefangenen waren im Hauptgebäude des ehemaligen Klosters Breitenau untergebracht. Die Fenster des Hauptgebäudes waren vergittert. Im Erdgeschoss waren die Duschräume, im ersten Stock gab es für die Gruppen Tagesräume. Im 2. Stock waren die Unterkunftsräume der Wachmannschaften. Zwei große Schlafräume und die Waschräume befanden sich im 3. Stock.

Über die Verpflegung ist ebenfalls wenig bekannt. Nur eine Einkaufsliste der Lebensmittel ist aus der Anfangszeit des KZ Breitenau erhalten geblieben. Die Liste zeigt an, dass Brot, Kartoffeln, Fleisch, Zucker, Käse, Wurst. Kaffee u.a. eingekauft wurden. Prof. Dr. Dietfried Krause-Vilmar bat eine Ernährungswissenschaftlerin zu berechnen, ob die Lebensmittel ausreichend waren:

„…die hat sich das mal angeschaut und wenn man das mal umrechnet auf die einzelnen Gefangenen, dann war das, … ausreichend nicht üppig. … Unter der Voraussetzung, dass diese Ernährung gleich aufgeteilt wurde zwischen den Wachmannschaften und den Gefangenen, das wissen wir nicht, …“

(Musikakzent)

Die Häftlinge befanden sich nicht den ganzen Tag in den Tagesräumen. Sie mussten verschiedene Arbeiten verrichten.

„… einige sind tatsächlich, es war ja Sommer, zu Bauern aufs Feld gegangen. (Sie) haben mit bei der Ernte, beim Heu, bei der Kartoffelernte und allem Möglichen geholfen. Die meisten haben Rodungsarbeiten am Fuldaberg gemacht, dort wieder aufgeforstet. Und man hat offenbar auch beschäftigungstherapeutische Dinge finden müssen, weil nicht genug Arbeit da war. Man wollte auch nicht mit der Privatwirtschaft konkurrieren und dann mussten die am Fuldaberg ein Ehrenmal für die SS bauen.“ (O-Ton Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar)

Die Häftlinge wurden auch schikaniert und aus unterschiedlichen Gründen von den Bewachern geschlagen.

„Also einige berichten, dass die Gefangenen noch nach der Arbeit mehrfach im Kreis rumlaufen mussten, bis sie sozusagen fast nicht mehr konnten. Und es ist davon auch auszugehen, wir wissen es ja von dem einen Fall auch, dass sie auch geschlagen wurden. Also die Schläge gehörten dazu und wer Jude war …, der sah sich dann bei der Arbeit auch Schikanen ausgesetzt. Das war jetzt keine förmliche Strafe, aber wenn eben etwas besonders Unangenehmes oder besonders Schweres zutun war, dann mussten die das halt unter entsprechenden Bemerkungen machen. … Es gab auch mal Essensentzug als Strafe, dass man eben ein, zwei Tage nichts zu essen bekam.“ (O-Ton Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar)

Trotz der schlechten Behandlung im KZ-Breitenau ist kein Häftling geflohen.

Es gab auch keinen offenen Widerstand.

„ … es gibt so Geschichten, die erzählt werden, zum Beispiel dass man bei diesem Ehrenmal, das ich genannt hab(e), … ein Manifest eingebaut hat. Was ein Zeugnis von Selbstbehauptungswillen der politischen Gefangenen gewesen sein soll.

Dass sie auch mal auf dem Weg zur Arbeit Lieder abgewandelt gesungen haben. So etwas wird berichtet. Aber aktiver Widerstand im Lager selbst, nein.“ (O-Ton Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar)

(Musikakzent)

Erfreuliche Momente im Lagerleben des KZ Breitenau waren die wenigen kurzen Besuche von Verwandten.

Besuch war sonntags möglich, aber nur ganz kurz, in der Zeit von 14-17 Uhr und auch nur 10-15 Minuten unter der Bewachung von SA- oder SS-Leuten.“ (O-Ton Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar)

Die Häftlinge in den einzelnen Häftlingsgruppen stärkten sich gegenseitig durch Gespräche. So war es ihnen möglich den grausamen Lageralltag zu überstehen.

Einige Häftlinge wurden auch aus dem KZ Breitenau entlassen:

„Es hat eine Weihnachtamnestie gegeben. … Und da sind dann eben immer die entlassen worden, von denen man nach sehr gründlicher Prüfung feststellte, die können uns nicht weiter gefährlich werden. … Es hat auch sonst immer mal eine Entlassung gegeben, aber immer unter diesem Selektionsgesichtspunkt.“ (O-Ton Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar)

(Musik)

Prof. Dietfrid Krause-Vilmar hat sich auch eingehend mit der Frage beschäftigt, was die Bevölkerung über das KZ Breitenau bei Kassel wusste. Der Bevölkerung standen bis Ende 1933 viele Zeitungsberichte zur Verfügung:

„Also die Außenwelt ist gerade von dem frühen KZ Breitenau wie auch von anderen frühen Lagern noch im Sommer 1933 ausführlich informiert worden. Also die Kasseler Zeitungen haben berichtet, auch die Zeitungen aus den Gemeinden … Fritzlar, Melsungen, Homberg, Hofgeismar … Zum Teil haben auch die Redakteure an einer Presseführung teilgenommen.“ (O-Ton Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar)

Allerdings war die Berichterstattung der Zeitungen nicht objektiv:

„Und diese ganzen Berichte sind natürlich nicht realistisch gewesen, sondern beschönigend, verharmlosend unter dem Vorzeichen. Jetzt erziehen wir die praktisch auf den Abweg gekommenen Menschen wieder zur Volksgemeinschaft. Die Ernährung ist gut. Die Unterkunft ist gut. … aber manchmal rutschten eben doch schon zynische Formulierungen durch. Also wenn´s heißt: ‚Jetzt lernen die Funktionäre endlich mal wieder das Arbeiten …‘ Da merkte man die Absicht, die dahinterstand und es war nicht schwer zu interpretieren.“ (O-Ton Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar)

Viele der Häftlinge des KZ Breitenau kamen in die neuen KZ und erlangten erst bei Kriegsende in die Freiheit. Keiner der Täter, also niemand von den SA- und SS-Wachmannschaften im KZ Breitenau wurde für seine Taten bestraft.

(Musik)

Nach der Auflösung des KZ Breitenau bei Kassel am 17. März 1934 diente es wieder als Arbeitshaus meist für Bettler und Landstreicher.

OLYMPUS DIGITAL CAMERALaut Dr. Gunnar Richter von der Gedenkstätte Breitenau: „… ist dort während des 2. Weltkrieges parallel zum Arbeitshaus ein sogenanntes Arbeitserziehungslager eingerichtet worden und das war in erster Linie ein Straflager für ausländische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen. Zusätzlich wurden in dieses Lager auch deutsche Gefangene der unterschiedlichsten Verfolgtengruppen eingewiesen.“ (O- Ton Dr. Gunnar Richter)

Eine der deutschen Gefangenen war die Zeugin Jehovas Hilde Lapp. Sie berichtet über Ihre Verhaftung:

„Eine Luftschutzanweisung gab es da [in unserem Heimatort]. Da mussten wir dorthin, da haben sie uns direkt hinbestellt.

Und alle sind aufgestanden und haben den Hitlergruß geleistet, und meine Cousine und ich nicht!

Und daraufhin gab es schon ein kurzes Gespräch.

Na, ja, weniger ein Gespräch, sondern eher so eine bissige Bemerkung.

Ja, das kam von unserem Bürgermeister!

Und dann, zwei Tage später, kam die Gestapo und hat uns abgeholt.“

Der ehemalige polnische Zwangsarbeiter Marcin Blaszczak war Mitte Februar 1943 für 2 Wochen in Breitenau:

„Wir sind nachts angekommen; und ich habe es noch vor Augen, als hätte ich es erst gestern erlebt. Wir sind als erstes hineingejagt worden in eine Badeanstalt oder so etwas. Ich weiß nicht, ob es so etwas Entsprechendes gegeben hat, aber etwas ähnliches wie eine Badeanstalt; es waren jedenfalls Duschen da. Wir mussten uns alle ausziehen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass es sehr kalt war, und man hat eiskaltes Wasser von oben herab gerissen, hat uns mit Gummiknüppeln angetrieben, wir mussten uns also schnell waschen. Dann haben wir unsere Kleider unter den Arm genommen und sind hinausgejagt worden mit Gummiknüppeln ins Freie und mussten da nackt durchlaufen.“ (Lesen)

Die ehemalige sowjetische Zwangsarbeiterin Alexandra Penkowa war von Januar bis Ende März 1945 wegen Widerstandes in Breitenau inhaftiert. Sie erinnert sich:

„In Breitenau kamen wir am späten Abend an. Wir haben in einem kleinen Raum ohne Möbel auf dem nackten Fußboden übernachtet.

Am nächsten Morgen mussten wir uns waschen und bekamen danach die Lagerkleidung und wurden in ein dreistöckiges Gebäude gebracht. Dort zeigte man uns die Stockbetten und gab uns jeweils eine Decke. Ein Frühstück haben wir nicht bekommen, obwohl wir sehr hungrig waren. Wir haben den ganzen Tag nichts gegessen, 24 Stunden. Zum Mittag bekamen wir einen halben Liter Suppe und am Abend genauso. […] Geschlafen haben wir im ersten Stock auf den zweistöckigen Betten und hatten eine Decke. In den Zimmern war es sehr kalt. Und so haben wir uns zu zweit in ein Bett gelegt und uns mit zwei Decken zugedeckt; so war es wärmer zum Schlafen.“ (Lesen)

René B., ein ehemaliger französischer Zwangsarbeiter war von Februar 1945 bis Ende März 1945 ebenfalls wegen Widerstandes in Breitenau. Er kennt noch genau seinen Tagesablauf:

„Um 5 Uhr morgens wieder diese Glocke. Um 6 Uhr wurde auf dem Appellplatz ein neues Kommando gebildet. Um 7 Uhr Abmarsch zum Instandsetzen von Waldwegen. Es hatte fast die ganze Woche geregnet, und wir hatten nichts als unsere dürftige Kleidung auf dem Leib. Und wieder gab es mittags nichts zu essen. Am Abend nach unserer Rückkehr ins Lager wurden wir durchgezählt, und dann hatten wir endlich unsere Ruhe. Aber wir waren so ausgekühlt und so übermüdet, dass wir nur mit Mühe die eklige Suppe essen konnten.“

Sinn und Zweck des Aufenthalts im Arbeitserziehungslager Breitenau war es, die Zwangsarbeiter zu bestrafen:

„Kurz aber heftig. Das heißt also in 1-2 Monaten so sehr, dass es ihnen wirklich ganz ganz schlecht geht, aber dahinter steckte zum einen, dass diejenigen dann nicht mehr auf die Idee kommen sich zu verweigern. Und das andere war und das steht sogar in diesen Erlassen, dass wenn sie dann zurückkommen an die Arbeitsstellen, wo sie vorher waren, dass sie für die anderen die sie sehen, ein abschreckendes Beispiel darstellen.“ (O-Ton Dr. Gunnar Richter)

(Musikakzent)

Während des 2. Weltkrieges diente die Klosteranlage Breitenau auch als Sammellager für Menschen über deren Schicksal in den Verfolgungsbehörden noch entschieden worden war. Zahlreiche deutsche Juden aus dem Regierungsbezirk Kassel befanden sich unter ihnen.

Ein letztes Kriegsverbrechen durch SS- und Gestapo-Männer fand in der Nacht vom 30. März 1945 am Fuldaberg bei Breitenau statt:

„Dieses Lager wurde endgültig am Karfreitag 1945 von der Gestapo geräumt … In der Nacht vom Donnerstag auf den Karfreitag hatten die dort noch einen Massenmord an 28 Gefangenen begangen …“(O-Ton Dr. Gunnar Richter)

(Musikakzent)

OLYMPUS DIGITAL CAMERADie Klosteranlage Breitenau blieb bis 1949 noch Arbeitshaus. 1952 wurde dort ein geschlossenes Fürsorgeheim für Mädchen untergebracht. 1973 wurde das Fürsorgeheim aufgrund von Protesten gegen die Heimerziehung geschlossen.

Es folgte nun die Nutzung der Klosteranlage als Außenstelle des Psychiatrischen Krankenhauses Haina und seit 1981 des Psychiatrischen Krankenhauses Merxhausen. Zurzeit gibt es dort ein Wohnheim und eine Rehabilitationseinrichtung für seelisch kranke Menschen.

Auf dem ehemaligen Klostergelände befindet sich in der ehemaligen Zehntscheune die heutige Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen.

Wenn ich wieder einmal auf der Autobahn A7 hinter Kassel das Abfahrtsschild Guxhagen lese, weiß ich, dass der Name von dem ursprünglichen Ortsnamen Kuckuckhain stammt. Aus Kuckuckshain wurde später Guckshain, und dann Guxhagen.

Der Ort Guxhagen liegt gegenüber der ehemaligen Klosteranlage Breitenau.

Das Schild Guxhagen wird mich immer an meinen Besuch in der Gedenkstätte Breitenau auf dem Gelände der ehemaligen Klosteranlage Breitenau erinnern.

Erinnern werde ich mich an dicke Klostermauern, hölzerne Etagenbetten in kleineren Zellen, an einen großen Schlafraum unter dem Dach, Strohsäcke, weißgekachelte Duschräume, und eingeritzte Striche an der Wand von Häftlingen, die dort ihre Tage zählten.

Denken werde ich besonders an die ehemaligen KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter, die hier gequält wurden.

(Sprecher: Ingeborg Lüdtke. Gudrun Stockmann und Matthias Schneider-Dominco)

© Ingeborg Lüdtke

Text- und Data-Mining: Ich behalte mir eine Nutzung aller Inhalte dieser Webseite für kommerzielles Text- und Data-Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Die Zeitzeugenaussagen wurden freundlicherweise von der Gedenkstätte Breitenau zur Verfügung gestellt.

Reaktionen auf die Sendung:

Im Freien Radio Kassel gingen einige sehr positive Reaktionen ein. Es gab sogar einen Hörer, der durch den Beitrag „zum ersten Mal überhaupt vom Lager Breitenau gehört hat – obwohl er schon sehr lange in Kassel wohnt und sich prinzipiell für das Thema interessiert.“

Literaturhinweis:

Gunnar Richter (Hrsg.), Breitenau – Zur Geschichte eines nationalsozialistischen Konzentrations- und Arbeitserziehungslagers

Verlag Jenoir & Pressler

Dietrid Krause-Vilmar, Das Konzentrationslager Breitenau – Ein staatliches Schutzhaftlager 1933/34

Schüren Presseverlag

Weiterführende Links:

http://www.gedenkstaette-breitenau.de/geschichte.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Breitenau 

http://www.guxhagen.de/bildung-und-kultur/kultur/gedenkstaette-breitenau-und-kloster-breitenau/index.html

http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/49/Gedenkst%C3%A4tte-Breitenau#

  2 comments for “KZ Breitenau und das „Arbeitserziehungs-“ und Konzentrationssammellager Breitenau

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert